Damen-Nationalmannschaft kämpft um Startplatz für WM in Finnland

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Auch wenn es bis zur Qualifikationsrunde vom 4.-8. Februar im polnischen Poznan (dtsch. Posen) noch ein paar Tage hin ist, macht sich die deutsche Nationalmannschaft der Damen bereits morgen auf den Weg nach Liberec (dtsch. Reichenberg), um dort noch letzte Trainingseinheiten zu absolvieren, und zudem Vorbereitungsspiele gegen eine tschechische Mannschaft sowie die deutsche U19-Nationalmannschaft zu bestreiten.

Mit im Kader von Cheftrainer Simon Brechbühler und seinem Trainerteam Haru Zysset und Andreas Kappler sind mit der bereits erfahrenen Spielerin Katja Leonhardt (Sportvg Feuerbach / UHC Weißenfels) und Neuling Salome Plewa (TV Schriesheim) auch zwei Vertreterinnen aus dem Südwesten. Grund genug für Floorball BW, mit den beiden vor ihrer Abreise ein kleines Interview zu führen.

Floorball BW: In wenigen Tagen geht es für euch los zur WM-Qualifikation der Damen in Polen. Wie habt ihr euch in euren Heimatvereinen darauf vorbereitet, und was wurde noch zusätzlich an eigenen Fitnesseinheiten absolviert?

Katja Leonhardt: Das Technik- und Spieltraining bei der Sportvg Feuerbach (Stuttgart) war für mich eine super Vorbereitung auf die anstehende WM-Qualifikation, da man als Frau in einem Herrenteam in den Zweikämpfen und in Bezug auf die Schnelligkeit viel mehr gefordert wird. Darüber hinaus habe ich versucht, trotz der großen Distanz möglichst viele Spiele bei meinem Damenteam des UHC Sparkasse Weißenfels wahrzunehmen. Mit den "Cats" war ich Anfang Januar auch in einem mehrtägigen Trainingslager in der Schweiz, in dem wir vier Testspiele gegen Schweizer Teams hatten und so nach den spielfreien Wochenenden über den Jahreswechsel gleich wieder zu Spielpraxis gekommen sind. Zusätzlich haben wir von unserem Staff der Nationalmannschaft einen Trainingsplan mit verschiedenen Kraft- und Koordinationsübungen bekommen, die neben dem Muskelaufbau vor allem auch der Prävention von Verletzungen dienen sollen. Zu guter Letzt halte ich mich noch mit Intervall- und Dauerläufen fit.

Salome Plewa: Im eigenen Verein habe ich vor allem darauf geachtet, die Hinweise und Vorgaben unserer Trainer, die uns im letzten Trainingslager gesagt wurden, zu beachten und umzusetzen. Außerhalb des Hallentrainings gab es natürlich möglichst viele intensive Kraft-, Schnelligkeits- und Ausdauertrainings, sodass die Kondition während der Quali nicht nachlassen wird. Dazu hatten wir von unserem Staff auch einen Trainingsplan, damit wir auch daheim sinnvoll trainieren können.

Floorball BW: In den vier zu absolvierenden Partien werdet ihr auf den Gastgeber Polen sowie Schweden, Estland und die Niederlande treffen. Habt ihr bereits Erfahrungen mit diesen Mannschaften gemacht, und welche Erwartungen habt ihr an die Spiele?

Katja Leonhardt: In den beiden ersten Spielen erwarten uns mit Estland und insbesondere den Niederlanden zwei alte Bekannte. Wir müssen selbstbewusst in diese Begegnungen gehen und zeigen, dass wir die Mannschaft sind, die das Spiel gestalten kann. Wenn wir engagiert und konzentriert spielen, können wir bereits zu Turnierbeginn einen wichtigen Schritt in Richtung Weltmeisterschaft gehen.
Am Samstag wartet dann Weltmeister Schweden auf uns. Bei den Czech Open haben wir in den vergangenen Jahren schon einige Erfahrungen gegen hochklassige schwedische Clubteams sammeln können, der letzte Vergleich mit der Nationalmannschaft liegt allerdings schon mehr als 10 Jahre zurück. Wir freuen uns auf diese besondere Partie und hoffen, dass wir die Schwedinnen trotz unserer Außenseiterrolle vielleicht das ein oder andere Mal "ärgern" können.
Im letzten Spiel werden wir auf Gastgeber Polen treffen. Da die Begegnungen in der Vergangenheit wie zuletzt bei der WM in Tschechien im Spiel um Platz 7 immer recht knapp ausgegangen sind, erwarten wir hier eine Partie auf Augenhöhe gegen die torgefährlichen und sehr körperbetont spielenden Polinnen.

Salome Plewa: Da ich das erste Mal bei einer WM Quali für die Damen dabei bin, konnte ich bisher nur am Polish Cup 2014 mit den U19 Damen Erfahrung gegen die U19 Damen der Polen sammeln. Das ist natürlich kein Vergleich, da diese aus einem völlig anderen Kader bestehen. Die einzigen "Erfahrungen" konnte ich also aus Videos unserer Mannschaften sammeln, von denen ich mich aber weder beeindrucken noch beeinflussen lassen werde. Ich habe also keine besonderen Erwartungen an unsere Gegner, sondern eher an unser Team, dass wir unsere taktischen Vorgaben erfolgreich umsetzen in jeder Partie und unser Spiel spielen werden.

Floorball BW: Wie schätzt ihr die Chancen des deutschen Teams ein, die Qualifikation erfolgreich zu überstehen und im Dezember bei der WM in Finnland antreten zu können?

Katja Leonhardt: Der Spielmodus der drei europäischen Qualifikationsturniere sieht vor, dass sich die drei besten Teams jeder Qualifikation automatisch für die nächste Weltmeisterschaft qualifizieren. Darüber hinaus können sich die beiden bestplatzierten Gruppenvierten über das Ticket zur WM freuen. Aufgrund des guten Abschneidens bei der WM 2013 haben wir uns als nun Rang 8 der Weltrangliste eine gute Ausgangsposition für die diesjährige Qualifikation erarbeitet. Da mit den Niederlanden (Nr. 14) und Estland (Nr. 18) zwei statistisch gesehen schwächere Teams in unserer Gruppe sind, stehen unsere Chancen für eine direkte Qualifikation nicht schlecht. Aber natürlich dürfen wir keinen unserer Gegner unterschätzen und sind uns bewusst, dass wir in jedem Spiel konzentriert sein und unsere volle Leistung abrufen müssen, um im Dezember nach Finnland fahren zu dürfen. Für mich hat die WFC 2015 noch einen weiteren Anreiz, da ich ein Jahr im Austragungsort Tampere gelebt, studiert und trainiert habe und mich auf ein Wiedersehen natürlich besonders freuen würde!

Salome Plewa: Es ist schwer, hier vorschnell zu urteilen. Uns erwarten sicher sehr unterschiedlich starke Gegner und somit jeweils verschiedene Partien. Aus meiner Sicht haben wir das Potential in der Gruppe gut mithalten zu können, weshalb ich auch eine Qualifikation durchaus für möglich halte.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Katja und Salome für diese sehr interessanten und ausführlichen Antworten und wünschen den beiden und ihrem Team viel Erfolg in Polen! Ganz besonderer Dank an dieser Stelle geht ausdrücklich auch an das gesamte Betreuerteam, Trainer und Teamleiter (Alain Brechbühler und Sebastian Döring) sowie Physiotherapeutin Susanne Schwendener, die genau wie Andreas Kappler aus Baden-Württemberg (SV 03 Tübingen) stammt, und alle weiteren Begleitpersonen, deren gemeinsames Engagement ein solches sportliches Highlight überhaupt erst möglich machen!

Hier die Spiele der Deutschen Damen-Nationalmannschaft auf einen Blick:


04.02.2015 18:00 Uhr Estland - Deutschland
06.02.2015 16:00 Uhr Deutschland - Niederlande
07.02.2015 13:00 Uhr Deutschland - Schweden
08.02.2015 14:00 Uhr Polen - Deutschland

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